Falk in der Schweiz

Die Anreise

Samstagmorgen, dem 08.12.2018, um 8 Uhr war es dann so weit: Lina, meine Freundin,  setzt Jona (ebenfalls Saisonarbeiter) und mich in den Zug gen Saas-Fee. Ein kurzer Umstieg in Göttingen und dann ging es flott mit dem ICE bis Basel, eine super Sache und sehr komfortabel in einem Vierer mit Internet etc. Von Basel ging es dann bis Visp…die Strecke der Verdammnis für mich. Meine Jacke mit Geldbeutel wird mir geklaut, vermutlich hat das Klauschwein den Zug in Bern verlassen….naja ich hoffe er oder sie hat das Geld bitternötig. Mit gedämpfter Stimmung geht es dann von Visp mit dem Bus bis nach Saas-Fee, wo uns bereits Nele, Alex (Saisonkompanen) und Spiri (Gymbody) erwarten. Die WG war ohne unser Wissen schon mit einer Person, einem Mädchen aus Österreich, besetzt. Grundsätzlich stellt das kein Problem dar, nur wird’s dann halt ein wenig kuschliger. Nach einer kurzen Mahlzeit, Nudeln mit Tomatensauce, besuchen wir schließlich eine neue Bar um dort die Freigetränke bis 19:00 Uhr abzustauben. Daraufhin folgt eine kleine Bartour durch das Dorf mit Billard, salzigen Popcorn und viel Schnee. Gegen 22:00 neigt sich der erste Tag des Projekts Schweiz dem Ende. Der Beginn in einen neuen, wenn auch kurzen Lebensabschnitt für mich.

Am nächsten Tag können wir aufgrund der Wetterverhältnisse leider noch nicht die Pisten unsicher machen, so gestaltet sich der Tag sehr entspannt, beginnend mit einem ausgedehnten Frühstück über Gitarre spielen, Spazierengehen hin zu Klimmzügen im Treppenhaus. Abends dann schaut wer will einen Film, liest oder lässt anderweitig zum Beispiel beim Kartenspielen oder am Handy die Zeit verstreichen.

Der Montag gestaltet sich dann ganz ähnlich wie der gestrige Tag, denn die Lifte sind aufgrund unzumutbarer Windstärken geschlossen. Also beschließen wir nach dem Frühstück (ca. 10:00) wieder ein wenig spazieren zu gehen und kaufen für den Abend was zu essen ein. Außerdem löse ich die Skipässe meines Vaters, Jonas und meinen an einem Schalter unterhalb der Bahn und kaufe mir unerwarteter Weise eine neue Skihose. Ich habe bisher keine besessen und wollte in meiner Jagdhose Ski fahren, doch Nele meint bei bis zu -20 Grad erfüllt dann eine gescheite Ausrüstung doch ihren Sinn. Die Preise jedoch liegen außerhalb meines Vorstellungsbereiches, bis ich zufällig ein Angebot finde für 240 Franken um 50 Prozent reduziert. Dann hat sie auch noch gepasst, sodass ich die 120 Fränklis in die Hand nehme bzw. Nele. Aufgrund des Diebstahls bin ich blank. Zum Mittag gab es dann erneut Sandwiches, sodass wir danach gestärkt verschiedene Angebote der in Saas-Fee anliegenden Banken vergleichen können, um das für uns sinnvollste Paket herauszusuchen, um unser hier verdientes Geld gut anzulegen. Danach melde ich den Diebstahl meiner Jacke sowie meines Geldbeutels der örtlichen Polizei, um später problemlos die verlorenen Dokumente in Deutschland neu ausstellen lassen zu können. Nun kauft Spiro noch kurz eine Mütze und Jona ein Halstuch, sodass wir gegen 16:30 wieder in der WG sind und Jona und ich noch einen flotten Run starten können. Nach einer halben Stunde kommen wir in der Dämmerung schwer atmend wieder in unserem viermonatigen Zuhause an. Nun geht es nach dem Duschen und ein wenig Herr der Ringe schauen wieder ans Kochen. Daraufhin folgt der weitere Teil des Films und eine schöne Tasse heißen Tee.

Der Dienstag wird dann endlich der erste Skitag für uns in Saas-Fee, und wir nutzen ihn ausgiebig. Skifahren ist tendenziell vergleichbar mit Radfahren: die erste Fahrt nach langer Zeit ist ungewohnt aber man ist schnell wieder drin. Nachdem Spiri dann erfolgreich an seinem ersten und letzten Urlaubstag auf Skiern stürzt  und sich eine mutig aussehende Schramme unterhalb des rechten Auges zuzieht, geht es langsam wieder heim und der Tag neigt sich in gemütlicher Runde dem Ende.

Am Mittwoch und Donnerstag genießen wir vormittags das beste Skifahrwetter: auf dem Gipfel eisig kalt, Puderschnee und blauer Himmel ohne eine einzige Wolke. Nachmittags werden Jona und ich schon an der Arbeit eingeteilt um den 15. 12., also den Start der Saison vorzubereiten. Das bedeutet konkret Putzern, desinfizieren, aus- ein- und aufräumen. Somit haben wir schon unsere ersten 10 Überstunden gesammelt und bekamen Freitag einen Tag frei, sodass wir am Samstag gestärkt in die reguläre Arbeitszeit einsteigen können, was für mich gleich eine 12 Stunden Schicht bedeutet von 14:00 bis 2:00. Den Freitag haben wir also nochmal Zeit um zusammen ein paar Runden auf dem Board und den Skiern zu drehen. Außerdem haben wir alle außer Alex ein Einführungsgespräch mit Frau Werner, der Chefin, um letzte Details vor der Saison zu besprechen (Versicherung, Fingerabdruck, etc.) Nun endet die Urlaubszeit in der Schweiz und der entspannte Freitagabend neigt sich dem Ende.

Meine erste 12 Stunden Schicht überlebe ich ohne chronische Folgen, sodass ich auch die Lnächsten Tage meine Arbeit weitestgehend erfolgreich absolvieren kann. Ich, als sehr unerfahrener Barkeeper muss noch erst ein paar Basics trainieren, um schnell und freundlich die Gäste zufriedenzustellen. Jedoch überrascht mich, das trotz einiger Komplikationen, wie zum Beispiel einer leeren Kasse, sodass wir kein Wechselgeld haben, die Gäste meistens verständnisvoll und gut gelaunt sind. Iwo möchten sie alla ja nur einen entspannten Urlaub in der Schweiz verbringen und bei uns in der Bar etwas Leckeres trinken. Sonntag ist alles dann schon um einiges einfacher als noch bei der Eröffnung und wir erhalten schon nach den ersten 2 Arbeitstagen jeder ein Trinkgeld von 50 Franken.

Am Montag hat die Bar nicht geöffnet und es gibt für uns Barkeeper sowie alle Mitarbeiter des Hotels, wer Lust und Zeit hat, eine kleine Schulung über die Cocktails die wir haben. Außerdem darf jeder der drei Barkeeper einen eigenen Cocktail präsentieren, welche dann auch verkauft werden. Am Ende der Saison erhält derjenige, der die meisten seiner Cocktails verkauft hat, 100 Franken. Ich entschließe mich für einen Gin mit Gurke, Minze und Limettensaft mit dem Taufnamen: Cold Lime. Alle geübten und selber produzierten Cocktails wurden ausgiebig und detailliert auf ihre Qualität geprüft und professionell (hauptsächlich von Jona) verkostet. Am Ende der Saison fällt die Aktion ins Wasser aber Spaß gemacht hat sie allemal!

Dienstag und Mittwoch habe ich 2 Tage frei und kann so verschiedenen Tätigkeiten nachkommen und Erledigungen machen. Ich gehe mit Nele zur Gemeinde und beantrage meinen Ausländerausweis in der Schweiz, welchen ich benötige, um ein Konto zu eröffnen. Gleich im Anschluss kümmern wir uns um ein Konto hier. Am Dienstagnachmittag gehe ich in ein Hotelgym und überlege, mich dort anzumelden.

Mittwoch geht’s dann wieder auf die Piste und am Nachmittag gehe ich kurz an die Arbeit, um meinen eigenen Cocktail an eine Säule in der Bar zu schreiben, sodass der Verkaufsschlager mir die 100 Franken einbringt. Nachmittags wird entspannt gedöst, Gitarre gespielt, etc. Abends dann trinken Jona und ich entspannt ein Gläschen des besten 5 Franken Weißwein der Schweiz und schauen währenddessen den Film Cocktail, ein Muss für jeden Barkeeper meint unser Chef Richard Brandenburg. Wir werden unterbrochen durch Kezia, welche um 22:00 von ihrer Schicht kommt und nicht mir in ihr Zimmer kann, weil der Schlüssel nicht mehr im Schloss greift. Nach viel Telefonieren, dem Trinken der Flasche Wein mit sämtlichen Bewohnern des Hauses, tritt Kezia gekonnt ihre Tür ein. Nun schauen Jona und ich den Film zu Ende und das Bett steht bereit.

Am nächsten Tag schlafe ich aus und kann so nach 2 entspannten Tagen meine Arbeit an der Bar fortsetzen.

Langsam setzt die Routine in der Schweiz ein. Ich schlafe nach der Arbeit öfters aus, aufgrund der Pistenverhältnisse sowie der steigenden Anzahl der Touristen. Danach frühstücke ich in Ruhe, lese und schreibe, spiele Gitarre etc. Dann gibt es Mittag, meistens 2-3 Scheiben Brot. Außerdem gehe ich diverse Erledigungen machen wie Einkaufen, Wäsche machen, etc…. ich werde alt. Um 16:00 geht’s dann meistens an die Arbeit oder auch später, je nach Dienstplan. Die erste und einzige Pause ist dann um 17:00 und es gibt eine warme Mahlzeit. Dann geht die Arbeit ins Eingemachte und ich habe je nach Andrang zwischen 12 und 3 Feierabend. Darauf folgt dann in der WG ein kleiner Mitternachtssnack, meistens auch wieder Brot. Und so endet dann mein regulärer Arbeitstag, zu denen auch heute, der 24.12.2018 gehört.

Viel ändert sich vom Ablauf nicht in den darauffolgenden Tagen. Ich sammle neben den bisher sehr positiven Erfahrungen mit den Gästen auch die ersten schlechten Kommentare und lerne die Getränke schneller und besser zuzubereiten, wobei ich bei vielen Cocktails noch grundlegende Probleme habe. Außerdem muss ich nahezu jeden Abend  aufgrund von Unterbesetzung 2h im Service aushelfen, dazu zählt dann Tisch ab-und aufdecken, Essen und Getränke bringen, sowie auch generell einfach präsent zu sein, bei diversen Tätigkeiten, bei denen man nicht direkt darum gebeten wird, sondern wofür einfach einen Blick entwickeln muss. Dazu zählt dann Altglas wegbringen, die Gläser spülen, benutzte Stofftücher und Tischdecken zur Wäsche tragen…allgemein versuchen die Unordnung zu minimieren und helfen wo man kann. Mal spricht mich Kev an, mal Agnes und ich gebe mein Bestes den Anforderungen aller gerecht zu werden. Der Umgang in der Küche oben und im Service allgemein ist etwas hitziger und direkter als bei uns in der Bar, was natürlich dem Stress geschuldet ist. Daran muss man sich gewöhnen, denn der Ton ist jeden Abend derselbe und jeden Tag geht das Chaos in der Küche von neuem los, aber irgendwie schafft man es dann doch. Oder auch nicht, denn dadurch, dass das Personal hin und her geschoben wird, löst sich das Problem der Unterbesetzung ja nicht, sondern es wird nur verschoben. Wir kämpfen uns durch und das wichtigste ist trotz allem, stets ein Lächeln auf den Lippen zu haben. Ich war bisher selten nach der Arbeit noch trinken, einmal noch im Popcorn mit Kezia, Agnes, Thiago und anderen Mitarbeitern der Dombar am 24. 12. und sonst nur noch gemütlich hier in der WG unter uns. Einmal solange, dass wir die Jungs der Frühschicht um halb 7 geweckt haben. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit der Gesamtsituation, klar jeder Tag an der Arbeit bringt seine Schwierigkeiten mit sich, ich habe mich einmal um 90 Franken verzählt beim Zählen der Kasse, was einfach gar nicht geht und  erfolglos versucht, Betrunkenen zu helfen aber die Guten Tage und Momente folgen. Ich gehe seltener Skifahren, primär wegen Arbeit, aber auch wegen der vielen Touristen die jetzt hier die Pisten füllen. Dafür lese ich viel, spiele Gitarre, halt mich durch Liegestütze, Klimmzüge, Joggen und anderen sportlichen Tätigkeiten fit.

Nun steht der vermutlich arbeitsreichste Tag des Jahres vor der Tür: Silvester. Meine Schicht beginnt um 15:00 und schlussendlich gehe ich um 7:50 aus der Bar. Von 0:00 bis 0:05 haben wir eine kurze Pause und schauen zusammen das Feuerwerk, danach geht es auf Hochtouren weiter. Morgens gehe ich noch zu Jona, der Frühschicht hat, um bei ihm zu frühstücken. Um 8:45 liege ich dann im Bett und meine nächste Schicht beginnt um 16:00. Auch dieser Abend sollte rumgehen, auch wenn bei allen die Motivation sagen wir… eher gering ausfällt. Sogar bei unserem Chef, sodass wir dankenswerterweise um 22:30 die Bar verlassen dürfen. Wir sitzen dann noch ein Stündchen unter Kollegen zusammen, und spielen NES. Danach geht es zeitig ins Nest sodass ich am nächsten Tag wieder Schlaf nachholen kann und wieder fit um 16:30 an der Arbeit bin.

Nun zählen wir die Tage bis zum 6. Januar, da dann die Bar für 72h geschlossen sein wird und wir alle somit Zeit haben um aufzuatmen. Ich sogar noch einen Tag länger, da ich auch den Mittwoch frei bekomme, weil Lina hier sein wird. Bis zum 5. gestaltet sich die Arbeit wie sonst auch und somit kann ich entspannt den Sonntag nach 2 Wochen arbeiten mal wieder so angehen wie ich das möchte, primär mit schlafen. Abends essen wir alle zusammen und genießen von Agnes gemachtes Gulasch mit Wein, Kerzen und allem, was man sich so wünschen kann. Wir sind so 10 Personen beim Essen und später dann noch mehr, als wir geschlossen ins Popcorn gehen, um noch ein paar Bierchen zu zischen. Ich gehe frühzeitig heim, denn am nächsten Tag geht’s mit JB (Jannis Beng) auf die Piste und der Funpark wird unsicher gemacht. Um 3 rum war ich dann zu Hause und kann nochmal ein Stündchen schlafen, um dann Paule und Lina pünktlich um halb 6 in Saas Fee zu erwarten. Noch am selben Abend essen wir zusammen mit Thiago, Jona und co. Käsefondue und danach wieder ein wenig feiern, nur um den 2 Mädels einen kleinen Eindruck vom Saas-Feer Nachtleben zu geben. Am nächsten Tag wird ausgeschlafen und wir gehen eine Runde spazieren und besuchen Ida, Thiago, Agnes und Jona auf der Piste. Agnes als, pure Anfängerin auf dem Board, lernt, sicher ihre Kurven zu fahren und Jona macht nur Mist, wie immer. Danach geht’s kurz ins Migros und schließlich wieder in die WG, wo wir ein wenig chillen, schlafen und lesen, bis dann um 19:00 Linas großes Kochen beginnt: es gibt Hähnchenbrust mit Gemüse und Nudeln. Der Abend verläuft danach sehr gemütlich mit Skibbo, Phase 10 und Romme. Die Tage vergingen wie im Flug, und schon verabschiedet sich Paule am Mittwochmorgen schon wieder, für sie geht es jetzt nach Karlsruhe, wo sie bis Samstag ihre Schwester Franzi besucht. Die freien Tage werden von meinem kränklichen Zustand ein wenig überschattet, aber wir haben das Beste draus gemacht. Donnerstag soll es dann wieder für mich losgehen, obwohl ich mich so gar nicht danach fühle, und so kam es wie es kommen muss. Aufgrund von nur sehr wenigen Gästen am Mittwoch, bleibt die Bar am Donnerstag komplett geschlossen. Freitag fühlt ich mich dann schon um einiges besser, und kann die Arbeit ganz gut bestreiten. Lina kommt um 20:15 und begleitet mich so quasi auch den letzten Abend, später kommen dann auch Agnes und Jona. Gegen 2:00 hab ich dann schließlich Feierabend, nachdem auch Lina beim Zählen der Kasse fleißig geholfen hat, und das Bett ruft. Am nächsten Morgen ist es dann soweit und nach einem kurzen Abstecher beim Bäcker verabschiede ich mein Mädchen am Busbahnhof um 9:50.

Samstag und Sonntag ist der Andrang dann wieder so mager, dass die nächsten drei Tage die Bar geschlossen sein wird. Aufgrund von starken Böen und auch Schneefall bleiben dann die Lifte leider am Montag geschlossen. Somit verschlägt es uns Samstagabend in eine kleine Bar, das Nesties, wo wir in kleiner Runde gemütlich ein paar Bierchen zischen. Am nächsten Tag ist eine kleine Schlittentour mit dem Barteam und jedem der möchte geplant, ich bin gespannt, wie sich das gestalten wird und wer alles einen kleinen Abstecher zum Dorfarzt machen wird. Die Schlittenfahrt stellt sich als voller Erfolg heraus. Um 12 Uhr treffen wir uns zu siebt unten an der Bahn und können für 6 Franken die Schlitten leihen. Außerdem fällt für einige von uns auch die Gebühr nach oben weg, da wir mit der Saisonkarte alle Lifte benutzen können. Oben investieren wir dann das gesparte Geld in eine riesige Walliserplatte und reichlich Trank, sodass wir am Ende bei 580 Franken landen. Man lebt nur einmal. Und dann geht’s ab, mit gefüllten Mägen und viel Speed stürzen wir uns auf den Schlitten dem Tal entgegen. Und nach nur ein paar überschaubaren Lenk- und Bremsproblemen, vor allem bei Frau Brandenburg, kommen wir alle heil und happy unten an. Jona und ich entschließen uns kurzerhand für eine zweite Runde, während die anderen schon den Weg heim und in Richtung Dusche antreten. Auch die zweite Abfahrt gestaltet sich ohne schwerere Verletzungen und macht richtig Spaß, sodass wir ein paar Minuten später als die anderen den Heimweg antreten. Eine gelungene Aktion, die man gerne wiederholen kann.

Schließlich kam mich mein Vater am 19.1.19 besuchen und hatte sich ein gutes Datum ausgesucht, denn genau an diesem Tag ging es in Saas-Fee musikalisch heiß her. Fanfaren zogen durch die Straßen und spielten laute Musik, vergleichbar mit unseren verschiedenen Spielmannszügen kämpfen sie mit kreativen Looks um die beste Performance. Abends kommt sogar eine Gruppe zu uns in die Bar und dank Sören, haben wir sogar auch Eis, welches vorher zu 99% alle war, da die Eismaschine im Dom kaputt ist. Eine Bar ohne Eis ist wie ein Auto ohne Räder. Also schließlich doch noch ein gelungener Abend an dem wir gut Umsatz zu verschreiben haben. Am Sonntag schlafe ich dann aus während mein Vater die Pisten unsicher macht. Sonntagabend geht es dann wieder in die Bar und Montagfrüh habe ich dann sogar zum ersten Mal Frühstücksdienst, weil sich Sümeya nach dem Feiern eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Thiago war dann am Dienstag dran. Nach dem Frühstücksdienst von 7-12 zieht es ich auf die Piste und mein Vater und ich drehen einige Runden mit Alex, zum Schluss dann auch durch Tiefschnee im Wald, eine super Sache. Abends essen wir gemeinsam Fondue und lassen uns schließlich von der Müdigkeit schlagen. Dienstag und Mittwoch habe ich dann frei, sodass der Dienstag nochmal gut genutzt wurde, um in familiärer Atmosphäre die Skier zu nutzen. Wir fahren wieder mit Alex und genießen den Schnee ganz oben auf dem Gletscher. Danach gibt es dann Nudeln und gen Abend spielten wir dann noch im Popcorn ein paar Runden Billiard. Gegen 24:00 geht es schließlich heim und ca. 9 Stunden später verabschiedet sich mein Vater für 3 Wochen, denn dann kommt er wieder zurück mit Anni im Gepäck. Ich entscheide mich dann am Mittwoch für eine ruhige Tagesgestaltung, schlafe aus, frühstücke gemütlich um 14:00, wasche Wäsche und so verfliegt die Zeit.

Nach weiterem Besuch meines Vaters und auch anderen Freunden von mir wie auch Familie und Freunde der anderen aus meiner WG naht das Ende der Saison. Leider habe ich noch einige Frühstücksdienste zu leisten und danach im Anschluss dann das Coffee, was Skifahren für mich erstmal schwierig macht, die Schicht beginnt dann um 7 oder 8 Uhr und das Coffee schließt um 17:00.

Nun beginnt der große Aufräumtag, welcher sich als einer der anstrengendsten Tage der Saison herausstellt, da vorher die Nacht bei den meisten der Angestellten sehr lange war und nur wenig Zeit für Schlaf blieb. Dazu kommt noch, dass das Berghof (eines der 4 Hotels aus der Dom-Collection) verkauft wird, was einen unfassbaren Aufwand mit sich bringt. Kühlschränke, hunderte Teller, Besteck und was der Teufel noch alles werden aus dem Hotel auf die anderen verteilt.  Es ist erstaunlich, was wir alles in der Bar, die sich in dem Keller des Berghofs befindet, gefunden haben. Und dann ist es irgendwann endlich geschafft, dass restliche Essen aus den Küchen wird an alle Mitarbeiter verteilt und meine Arbeit in der Schweiz ist getan.

Ich bleibe einige Tage noch in Saas-Fee, bis mich meine Mutter abholt, denn ich möchte Lina an ihrem Geburtstag mit meiner Anwesenheit überraschen. Ich bleibe ca. 10 Tage zu Hause und fahre dann wieder zurück, um die Endsaisonparty nicht zu verpassen, quasi den Abschluss der Saison. Alle Hotels und Lifte sind ab dem Zeitpunkt regulär geschlossen, bis die Sommersaison beginnt, die in Saas-Fee relativ schwach ausfällt. Nach der gelungen Party in verrückten Kleidern und prall gefüllten Straßen voller feierwütiger Menschen in jedem Alter verschiedener Nationen ist es dann offiziell: Jona und ich packen unsere Sachen und machen uns Ende April mit unzumutbar viel Gepäck auf den Weg nach Hause.

Und ehe man es sich versieht ist man schon wieder voll im Weidenhäuser Alltag, baut Weidezäune sowie Hochsitze und geht jagen, macht Holz, kümmert sich um TÜV,  schreibt Bewerbungen… das Gut Weidenhausen bindet einen von der einen auf die andere Sekunde.